Heimatverein Thalkirchdorf e. V.

Thaler Narren

Thaler Narren

Der Heimatverein Thalkirchdorf e.V. verfügt über 36 handgeschnitzte Holzmasken. Das haben wir einzig und allein einem Mann zu verdanken: Gallus Witzigmann.

1967 schnitzte er eine Holzmaske, die man aufsetzen konnte. Er wollte damit erreichen, dass der alte alemannische Brauch, „Dass die Hexen den Winter austreiben“ nicht in Vergessenheit gerät.

Die Maske hat ein verzerrtes Gesicht und zwei Hörner. Sie heißt schlicht und einfach der „Teufel“. Dazu gehört eine an der Maske angenähte rote Kapuze, ein kurzer roter Umhang, schwarzer Pullover und Strumpfhose und natürlich die Teufelsgabel. Einige Jahre wurde der Teufel bei den Umzügen am „Thaler Fasnachtsdienstag“ als einige geschnitzte Maske getragen.

Im Laufe der Jahre schnitzte „d´Galle“, wie er oft genannt wurde, noch viele weitere Masken aus dem weichen Lindenholz.
Von manchen Masken kann eine Geschichte erzählt werden, wie etwa dem „Hund“. Diese Maske stellte einen Hund dar, der einen Schlüssel im Maul hat. Die Sage erzählt, dass in einer Felsenhöhle im Thal, dem Schatzloch, eine Truhe mit Gold und Silber versteckt liegt. Diese Truhe wird von einem „Pudel mit feurigen Augen“ bewacht, den Schlüssel zu dieser Truhe im Maul trägt. Gallus Witzigmann hat diese Maske geschnitzt damit die Kinder die alte Sage vom Schatzloch nicht vergessen.

Andere Masken wird zumindest ein Name nachgesagt wie etwa „d´r Dennebergrichter“ oder „s Blärhäfele“.

Die meisten Masken stellen wohl Dämonen, Hexen oder Geister dar, es sind aber keine besonderen Namen bekannt.

Die meisten Maskenträger haben einen Umhang aus groben Rupfen und selbstgemachten Holzschuhen. Der einzige Thaler der dieses Handwerk noch beherrschte war Josef Heinle. Er hat von Anfang an  die Schuhe für die Maskenträger angefertigt. Ebenso wie die Holzschuhe gehört auch ein Haselnussstecken dazu. Bei den meisten Stecken ist eine Schelle oder eine „Saublot´r“ angebunden. Das ist eine aufgeblasene Schweineblase, die dann den Passanten und Zuschauern beim Umzug unter die Nase gehalten wird.

Ein kleinerer Teil der Maskenträger, die weibliche Hexen darstellen sollen, haben eine Bluse und einen Rock an. Statt dem Stecken haben sie einen langen Reisigbesen, der sich ebenfalls sehr gut zum Ärgern der Zuschauer eignet.

Nach und nach wurden die Larven in immer größerem Umkreis bekannt und der Gallus schnitzte immer mehr davon. Als die Thaler Maskenträger 1975 auf eine Einladung der Fasnachtszunft Dornbirn dort an einem Umzug teilnahmen, waren es bereits 10 Masken. 1978 als die Maskengruppe das erste Mal bei den Umzügen in Scheidegg und Lindau mitgelaufen ist, waren es 17 Masken.

Danach hat Gallus Witzigmann bis zuletzt noch weitere 19 Masken geschnitzt die bis heute alle bei den Umzügen teilnehmen. Alle 36 Masken haben verschiedene Gesichter und sind allein aus der schier unerschöpflichen Phantasie von Gallus Witzigmann entstanden.

In den letzten Jahren bis dato sind die „Thaler Narren“ regelmäßig bei den Umzügen in Scheidegg, Immenstadt und Burgberg dabei.

Beim Thaler Fastnachtsdienstag dem Kehraus haben die „Thaler Narren“ eine besondere Pflicht. Wenn der Butz stirbt, wird er vom Fähnrich mit der Fasnachtsfahne zugedeckt und von den Hexen aus dem Saal getragen. Das ist jedes Jahr das Ende der Fasnacht im Thal.